Glow On Skin

Jedes Jahr um diese Zeit stellen wir uns – zumindest gedanklich – das Moodboard für unsere festlichen Looks zusammen. Egal, wie unterschiedlich unser Styling oder Make-up auch ausfallen mag, eines bleibt immer gleich: der Wunsch nach einer strahlenden, glatten und erholt aussehenden Haut, die Filter in den sozialen Medien überflüssig macht. Doch was können wir unserer Hautpflege noch hinzufügen, wenn wir sie ohnehin schon sorgfältig pflegen? Die Antwort liegt nicht in mehr Aufwand, sondern in der richtigen Herangehensweise! Ohne komplizierte Routinen oder drastische Veränderungen in unserer Kosmetik reichen schon ein paar clevere Ergänzungen aus, um genau den Glow und die glatte Haut zu bekommen, von der wir träumen.

Projekt
InStyle Greece

Ort
Köln, Deutschland

Kategorie
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Datum
15.11.2024

Behind the Photos von Glow On Skin

Am 15. November 2024 erschien in InStyle Greece mein neuestes Skincare Editorial. Wie bei einer Under My Skin, einem anderen Skincare Editorial, welches ironischerweise am darauffolgenden Tag produziert wurde, lag auch hier der Fokus auf der subtilen, aber wirkungsvollen Inszenierung von Hautpflege. Gemeinsam mit der talentierten Makeup Artist Nicole hatten wir uns vorgenommen, eine klassisches Skincare Editorial zu kreieren. Die Idee, die wir dem Magazin pitchten, wurde mit Begeisterung angenommen – eine Bestätigung dafür, dass der minimalistische Ansatz immer noch eine starke Anziehungskraft besitzt. Das erwähne ich, weil ich oft dachte, dass insbesondere Fashion- und Beauty-Magazine hauptsächlich an kreativen, künstlerischen Ansätzen interessiert wären. Tatsächlich liegt ihr Fokus jedoch häufig auf der klaren und einfachen Präsentation und weniger auf der kreativen Interpretation.

Im September 2024 hatte ich die Chance, am Creative Direction-Kurs des renommierten Condé Nast College in London teilzunehmen. Dieser Kurs war ein Wendepunkt für mich. Dank meiner inspirierenden Klassenkameraden lernte ich, wie man Editorials professionell plant und gleichzeitig genug kreative Freiheit bewahrt. Eine wichtige Lektion war, dass es oft besser ist, bestimmte Entscheidungen – wie die finale Bild- und Modelauswahl – dem Magazin zu überlassen. Dieser Ansatz hat mir geholfen, meinen kreativen Fokus zu schärfen und gleichzeitig die Bedürfnisse der Redaktion zu respektieren. So entstand ein harmonisches Zusammenspiel zwischen meiner Vision und den Ansprüchen von InStyle Greece.

Für dieses Editorial wollte ich, wie schon bei meinem anderen Editorial Under My Skin, ein ruhiges, aufgeräumtes Setting schaffen. Der Fokus sollte ausschließlich auf der Hautpflege und den Produkten liegen. Um dies zu erreichen, griff ich auf mein bewährtes Lieblingssetup zurück: ein frontales Hauptlicht mit einem Beauty Dish, um das Gesicht weich und gleichmäßig auszuleuchten, sowie zwei Hintergrundlichter, die für eine klare und minimalistische Atmosphäre sorgten. Diese reduzierte Beleuchtung war ideal, um die Details der Haut und der Produkte herauszuarbeiten, ohne die Aufmerksamkeit des Betrachters zu überfordern.

Interessanterweise war das Bild mit den Dior-Ohrringen und dem Wasser das letzte, das wir während des Shootings aufgenommen haben. Im fertigen Editorial fand es jedoch seinen Platz als erstes Bild. Das ist eine dieser unerwarteten Wendungen, die ich an Editorials liebe: Man weiß nie, welches Bild zum Startpunkt einer Geschichte wird und welches am Ende steht. Diese Flexibilität ist Teil des kreativen Prozesses – und immer wieder eine Überraschung.

Eine der lustigsten Anekdoten aus diesem Shooting war unser Experiment mit Wasser. Wir wollten, dass das Wasser „schön“ vor dem Gesicht hinunterfließt – eine Vorstellung, die auf den ersten Blick simpel klingt. Doch wie sich schnell herausstellte, war es alles andere als das. Das Wasser floss schnell und ziemlich grässlich einfach runter. Kontrolle? Eine Wunschvorstellung. Dieses Experiment war eine wertvolle Lektion: Manche Ideen funktionieren erst nach mehreren Versuchen, und manchmal muss man auch improvisieren. Bei unserem nächsten Skincare-Shooting hatten wir diese Herausforderung perfektioniert und ein Plexiglas benutzt, um das Wasser kontrollierter fließen lassen zu können. Diese Momente sind es, die den kreativen Prozess so spannend machen – der ständige Wechsel zwischen Erfolg und Scheitern, aus dem man immer wieder lernt.

Skincare kommt am besten zur Geltung, wenn die Inszenierung reduziert ist. Ein perfektes Beispiel dafür ist das Valentino-Bild mit den vier weißen Punkten. Diese minimalistische Anwendung von Produkten vermittelt eine einfache Botschaft: Weniger ist oft mehr. Die vier Punkte ziehen den Blick des Betrachters direkt auf die makellose Haut und die fein gearbeitete Textur. Sie sind ein zentrales Element, das nicht nur die Wirkung der Pflegeprodukte betont, sondern auch die visuelle Ästhetik des Bildes unterstreicht. Diese Inszenierung zeigt, dass kleine, präzise Details ausreichen können, um eine starke Wirkung zu erzielen. Es ist faszinierend zu sehen, wie ein derart minimalistischer Ansatz dennoch eine klare Geschichte erzählt – eine Geschichte, die von Reinheit, Präzision und der Essenz von Skincare spricht.

Auch das Gegenteil hat seinen Reiz: In einem Look haben wir die Haut mit einem kräftigen Rosaton akzentuiert. Anfangs war ich unsicher, ob die Farbe zu dominant wirken würde, doch diese Intensität verlieh dem Bild eine außergewöhnliche Ausdruckskraft. Der Rosaton brachte Wärme und Lebendigkeit ins Spiel und lenkte die Aufmerksamkeit auf die Textur der Haut sowie die Vielseitigkeit der Produkte. Der Kontrast zum vorherigen Valentino-Bild eröffnete eine neue Dimension des Editorials. Es zeigte, dass Skincare sowohl subtil als auch auffällig in Szene gesetzt werden kann, solange die Umsetzung sorgfältig durchdacht ist. Diese Vielfalt macht Editorials im Beauty-Bereich so spannend.

Beim Produzieren dieser Strecke war es mir besonders wichtig, dass das Licht konsistent bleibt. Im Gegensatz zu Fashion Editorials, bei denen oft verschiedene Lichtstimmungen eingesetzt werden, war bei dieser Skincare-Strecke der gleichmäßige Lichteinsatz entscheidend. Er hebt die Produkte und die Hautstruktur hervor, ohne von der Essenz der Bilder abzulenken. Ein weiterer spannender Aspekt war die Arbeit mit Perspektiven. Obwohl der Beauty-Bereich oft als begrenzt wahrgenommen wird, bietet er überraschend viele Möglichkeiten, unterschiedliche Bildstimmungen zu schaffen. Selbst kleinste Veränderungen in der Kameraposition oder dem Winkel können große Unterschiede machen.

Ein Highlight dieser Strecke war für mich das Closeup der Lippenpflege. Die interessante Perspektive und ungewöhnliche Detailansicht des Lippenpflege-Produkts machen dieses Bild für mich besonders. Leider schaffte es das Foto nicht ins Magazin, da die Redaktion den Fokus auf die Produkte legen wollte. Das ist verständlich, aber dennoch ein kleiner Wermutstropfen. Solche Entscheidungen gehören zum Prozess: Manchmal müssen persönliche Favoriten weichen, um dem Gesamtkonzept eines Editorials gerecht zu werden. Doch auch das ist ein Teil des Lernprozesses – die Balance zwischen kreativer Freiheit und redaktionellen Anforderungen zu finden.

Eines meiner wichtigsten Learnings aus diesem Projekt ist, wie wichtig es ist, sich regelmäßig kreativ auszutoben. Gerade die experimentellen Ansätze sind oft die spannendsten und führen zu den besten Ergebnissen. Sie zwingen uns, unsere Komfortzone zu verlassen und neue Wege zu gehen. Manchmal stößt man auf Widerstand, manchmal wird genau das Experiment gefeiert. Diese Dynamik macht den kreativen Prozess lebendig und hält die Leidenschaft für die Arbeit aufrecht.

Das letzte Bild des Editorials, ein Querformat, war ein besonderes Experiment für mich. Querformate liegen mir noch immer nicht so sehr wie Hochformate, weshalb ich bewusst daran arbeite, meine Fähigkeiten in diesem Bereich zu verbessern. Die regelmäßige Integration von Querformaten in meine Shootings hilft mir, diese Herausforderung zu meistern – und sie sind perfekt für meinen Blog, den ich weiterhin aktiv pflegen möchte. Es ist spannend, wie diese bewussten Übungen mir nicht nur neue technische Fertigkeiten vermitteln, sondern auch meinen Blick für Bildkomposition und Erzählmöglichkeiten erweitern.

Jedes Shooting bringt neue Herausforderungen, neue Erkenntnisse und neue Geschichten mit sich. Es ist ein ewiger Kreislauf aus Experimentieren, Lernen und Wachsen. Die Zusammenarbeit mit meinem Team und InStyle Greece hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, flexibel zu bleiben und gleichzeitig an seiner Vision festzuhalten. Skincare mag auf den ersten Blick minimalistisch erscheinen, doch die Kunst liegt in den Details – und darin, diese Details zum Leben zu erwecken.

Im Rahmen dieses Editorials habe ich auch viel darüber gelernt, wie unterschiedlich Magazine ihre Inhalte und ihre Ästhetik gestalten, um ihre Zielgruppen anzusprechen. So wird ein Magazin in Asien wahrscheinlich ein asiatisches Model bevorzugen, das die lokale Leserschaft anspricht und repräsentiert. Demgegenüber setzt InStyle Greece oft auf mediterrane Typen, um die Schönheit und Kultur der Region widerzuspiegeln. Diese Erkenntnis hat mir gezeigt, wie eng die kreative Ausrichtung eines Editorials mit den kulturellen und ästhetischen Erwartungen der Zielgruppe verwoben ist. Es ist eine Balance zwischen persönlicher Vision und dem Verständnis, für wen man produziert.

Diese Einsicht hat meinen Verständnis vertieft und meine Arbeit noch bewusster gemacht. Es ist faszinierend, wie sich die Ästhetik und Bildsprache von Editorials je nach kulturellem Kontext verändern, und wie wichtig es ist, flexibel auf diese unterschiedlichen Anforderungen einzugehen. Gleichzeitig ist es aber auch eine wunderbare Herausforderung, in diesem Rahmen den eigenen Stil und die eigene Handschrift zu bewahren.

Galerie zu Glow On Skin

Team hinter Glow On Skin

Fotograf, Retoucher: Levin Lee
Model: Lea Magadi von Modelwerk
Hair & Makeup Artist: Nicole Handy
Fashion Stylist: Gergana Reinhold
Fotografie Assistenz: Victoria Li

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